Der Impulsvortrag sowie das anschließende Panel auf dem Restrukturierungsforum, das am 1. März im „Industrieclub“ in Düsseldorf stattfand, befassten sich mit dem spannenden und zugleich sehr weiten Thema „Ethik in der Sanierung“. Sowohl im Impulsvortrag von Christopher Seagon, Partner WELLENSIECK, als auch im Panel, das von Burkhard Jung, Partner hww hermann wienberg wilhelm, und von Ingo Gerdes, Partner Taylor Wessing, moderiert wurde, ist die Neutralität der Handelnden – Insolvenzverwalter im Regelinsolvenzverfahren bzw. Sachwalter und CRO im Falle der Eigenverwaltung – als besonders wichtig herausgestellt worden. Dem provokanten Titel der Veranstaltung „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing – Ethik in der Sanierung“ wurde erwartungsgemäß deutlich widersprochen. So wurde die Einschätzung vertreten, dass ein Beteiligter – unabhängig davon, ob er als Insolvenz-/ Sachwalter oder CRO tätig ist – nur jene Maßnahmen ergreifen darf, die in Einklang stehen mit den Gesetzen sowie mit den Auflagen, denen die Angehörigen von Berufsständen unterliegen, sofern es sein Ziel ist, mit Restrukturierungsmandaten nachhaltig sein Einkommen zu generieren. Gefälligkeitsgeschenke und willfähriges Verhalten gegenüber dem Mandatsgeber sind daher jenen, die professionell in Restrukturierungsthemen arbeiten, nicht möglich.
Neben der Neutralität der Handelnden gegenüber Schuldner und Gläubigern wurde ebenfalls herausgestellt, dass größtmögliche Transparenz im Verfahren sehr wichtig sei, um der Sache zu dienen. So wurde gefordert, dass Sanierungsgeschäftsführer (CRO) in einem strukturierten, transparenten Verfahren bestimmt, und nicht von einem Kapitalgeber empfohlen oder gar vorgegeben werden sollten.
Königswinter, im März 2018
Dr. Ralf Holz